Nachhaltige Stadien: So sieht das „Green Stadium“ der Zukunft aus

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Nachhaltige Sportstätten · Green Stadium
Stadien zwischen Gänsehaut und Klimaziel

Stadien sind Emotion pur – aber auch ökologische Schwergewichte. Der Weg vom Betonkoloss zur nachhaltigen Arena ist einer der spannendsten Umbrüche im modernen Sport. Dieses „Green Stadium“ ist nicht nur ein Architekturtrend, sondern ein echter Gamechanger für Vereine, Städte und Fans.

🌍 Fokus: nachhaltige Stadien Fußball, Mehrzweckarenen & Events Green Stadium
Modernes, beleuchtetes Fußballstadion als Symbolbild für nachhaltige Stadien
Symbolbild: Moderne Arenen werden zu Testlaboren für nachhaltige Architektur und Energiekonzepte.

Donnernder Torjubel, Gänsehaut-Chöre, Flutlicht über der Arena – kaum ein Ort bündelt so viele Emotionen wie ein Stadion. Doch während auf dem Rasen um Punkte, Titel und Rekorde gekämpft wird, spielt sich im Hintergrund ein anderer Wettkampf ab: der Kampf gegen den Klimawandel. Großereignisse verursachen gewaltige Emissionen, und Stadien sind ein zentraler Baustein dabei.

Der Trend geht weg von reinen Betonburgen und hin zu „Green Stadiums“: Arenen, die Energie sparen, Ressourcen schonen und ihren CO₂-Fußabdruck drastisch senken. Immer mehr Vereine, Städte und Verbände erkennen: Wer in Zukunft erfolgreich sein will, muss nicht nur sportlich performen, sondern auch ökologisch.

Fokus
Stadien
Bau & Betrieb
Hebel
Energie
Strom & Wärme
Hebel
Mobilität
An- & Abreise
Ziel
Net Zero
langfristig klimaneutral

Doch was macht ein Stadion wirklich nachhaltig – und wo steht der Sport heute auf diesem Weg? Der folgende Überblick zeigt, wie sich das Stadion der Zukunft entwickelt, welche Vorreiter es bereits gibt und welche Chancen und Hürden auf dem Weg zum Green Stadium warten.


Nachhaltige Stadien: Warum das Thema jetzt explodiert

Sport ist längst mehr als Unterhaltung. Er ist ein weltweites Business, ein gesellschaftlicher Katalysator – und ein nicht zu unterschätzender Umweltfaktor. Großereignisse wie Weltmeisterschaften, Olympische Spiele oder Champions-League-Finals verursachen enorme Emissionen. Stadien stehen dabei im Zentrum: Sie verbrauchen Energie, Wasser, Baustoffe und erzeugen gewaltige Verkehrsströme.

Kurzer Realitätscheck:
Pro Saison strömen in vielen Topligen mehrere Millionen Zuschauer in die Stadien. Für jedes Spiel werden Flutlicht, Catering, Sicherheit, Reinigung und Technik hochgefahren – ein enormer Energie- und Ressourcenbedarf, der sich über Jahre summiert.

🔥 Klimakrise, Fans und politischer Druck

Die Klimakrise gehört zu den größten Herausforderungen unserer Zeit – und die Sportwelt steht immer stärker im Fokus. Verbände, Vereine und Betreiber geraten unter Druck, ihren Beitrag zur Reduktion von CO₂-Emissionen zu leisten. Gleichzeitig wächst das Bewusstsein der Fans: Viele Anhängerinnen und Anhänger fragen sich inzwischen, wie sie ihr Hobby mit ihrem Umweltbewusstsein vereinbaren können.

Treiber dieser Entwicklung sind unter anderem:

  • Gesellschaftlicher Druck: Medien und NGOs rücken den ökologischen Fußabdruck von Großevents in den Mittelpunkt.
  • Politische Vorgaben: Nationale und internationale Klimaziele zwingen Städte und öffentliche Bauherren zu nachhaltigeren Konzepten.
  • Erwartungen von Sponsoren: Unternehmen suchen Partner, die glaubwürdige Nachhaltigkeitsstrategien vorweisen können.

„Wer heute ein Stadion baut, baut nicht nur für die nächsten zehn Spielzeiten, sondern für Generationen. Nachhaltigkeit ist dabei kein Bonus, sondern Pflicht.“

🌱 Was bedeutet „Green Stadium“ eigentlich?

Der Begriff „Green Stadium“ klingt modern, ist aber oft unscharf. Ein paar Solarpanels auf dem Dach reichen nicht aus, um ein Stadion wirklich nachhaltig zu nennen. Im Kern geht es um einen ganzheitlichen Ansatz, der mehrere Dimensionen umfasst:

  • Ökologie: Reduktion von Emissionen, Energie- und Wasserverbrauch, Einsatz umweltfreundlicher Materialien.
  • Ökonomie: Langfristig sinkende Betriebs- und Instandhaltungskosten, stabile Finanzierung, hoher Auslastungsgrad.
  • Soziales: Faire Arbeitsbedingungen, Barrierefreiheit, Integration in die Stadtgesellschaft.

Ein nachhaltiges Stadion ist also nicht nur „grün“, weil es Solaranlagen hat. Es ist so geplant, gebaut und betrieben, dass es über seinen gesamten Lebenszyklus möglichst wenig Schaden anrichtet – und im besten Fall sogar einen positiven Effekt auf Umwelt und Gesellschaft hat.


Nachhaltigkeit im Stadionbau: Von LEED bis DGNB

Damit Nachhaltigkeit nicht nur ein wohlklingendes Schlagwort bleibt, braucht es klare Standards und Messgrößen. Im Bauwesen haben sich in den letzten Jahren verschiedene Zertifizierungssysteme etabliert, die auch für Stadien immer wichtiger werden.

📋 Zertifizierungen und Umweltstandards

Zwei der bekanntesten Systeme sind:

  • LEED (Leadership in Energy and Environmental Design) – ein international etabliertes Zertifikat, das Gebäude in Kategorien wie Energie, Wasser, Materialien, Innenraumqualität und Innovation bewertet.
  • DGNB (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen) – ein deutsches System, das neben Umweltaspekten auch ökonomische und soziokulturelle Faktoren stark gewichtet.
Begriff erklärt:
Eine LEED- oder DGNB-Zertifizierung bedeutet nicht automatisch, dass ein Stadion „perfekt grün“ ist – aber sie setzt mindestens einen überprüfbaren Standard und sorgt für Transparenz gegenüber Öffentlichkeit, Fans und Sponsoren.

Für Clubs und Städte bieten solche Zertifizierungen mehrere Vorteile:

  • Vergleichbarkeit: Projekte können relativ objektiv miteinander verglichen werden.
  • Planungssicherheit: Klare Kriterien erleichtern die Integration von Nachhaltigkeit in Ausschreibungen und Bauplanung.
  • Kommunikation: Vereine können ihren Fans und Partnern glaubwürdig zeigen, dass sie nicht nur „Greenwashing“ betreiben.

♻️ Lebenszyklus-Ansatz: Bau, Betrieb, Rückbau

Ein wichtiger Perspektivwechsel im modernen Stadionbau ist der Lebenszyklus-Ansatz. Statt nur auf Baukosten und Eröffnungstermin zu schauen, betrachten Planer heute die gesamte Lebensdauer eines Stadions:

  1. Planung & Bau: Auswahl von Standort, Baustoffen, Energie- und Mobilitätskonzepten.
  2. Betrieb: Energieverbrauch, Wasserbedarf, Wartung, Catering, Abfallmanagement, Mobilität der Zuschauer.
  3. Rückbau oder Umbau: Was passiert nach 30, 40 oder 50 Jahren? Können Materialien recycelt oder wiederverwendet werden?

Gerade im Sport ist dieser langfristige Blick entscheidend: Viele Arenen wurden in Boomphasen oder für Großevents gebaut – nur um Jahre später zum Sanierungsfall zu werden. Nachhaltigkeit bedeutet daher auch, Stadien so flexibel zu planen, dass sie auf neue Anforderungen reagieren können: veränderte Zuschauerkapazitäten, andere Nutzungsformen (Konzerte, E-Sport, Business-Events) oder strengere Umweltauflagen.


Best Practices: Diese Stadien setzen Maßstäbe

Nachhaltige Stadien sind längst keine Zukunftsvision mehr. Weltweit gibt es Arenen, die mit innovativen Konzepten und mutigen Entscheidungen vorangehen. Einige davon sind zu echten Leuchttürmen der Green-Sports-Bewegung geworden.

🌳 Forest Green Rovers – Eco Park: Ein Stadion aus Holz

Der englische Club Forest Green Rovers gilt als einer der „grünsten Fußballvereine der Welt“. Mit dem geplanten Eco Park wollen die Rovers ein Stadion bauen, das fast vollständig aus Holz besteht. Das Design stammt vom renommierten Büro Zaha Hadid Architects und soll Platz für rund 5.000 Zuschauer bieten.

Besonders interessant:

  • Baustoff Holz: Holz ist ein nachwachsender Rohstoff und speichert CO₂ – im Gegensatz zu Beton und Stahl.
  • Erneuerbare Energie: Das Stadion soll vollständig mit Strom aus Wind- und Solarenergie betrieben werden.
  • Ökologische Einbettung: Geplant sind hunderte neue Bäume und Hecken, um die Artenvielfalt rund um das Stadion zu fördern.
Fun Fact:
Forest Green Rovers bieten in ihrem Stadion ausschließlich vegane Verpflegung an – von Burger bis Wurst. Der ökologische Ansatz endet nicht am Stadiontor.

Johan Cruijff ArenA – Smart & Solar

Die Johan Cruijff ArenA in Amsterdam zeigt, wie ein bestehendes Großstadion zur Vorzeige-Arena in Sachen Nachhaltigkeit werden kann. Das Stadion wurde 1996 eröffnet und seitdem kontinuierlich modernisiert.

Zu den Highlights gehören:

  • Solarenergie: Mehrere tausend Solarpanels auf dem Stadiondach erzeugen einen erheblichen Teil des benötigten Stroms.
  • Batteriespeicher: Gebrauchte Batterien aus Elektrofahrzeugen dienen als Energiespeicher und machen die ArenA teilweise netzunabhängig.
  • Smart Stadium: Sensoren und digitale Systeme steuern Licht, Belüftung und Rasenpflege möglichst effizient.

„Die ArenA ist nicht nur ein Fußballstadion, sondern ein lebendes Labor für die Stadt der Zukunft.“

🏟️ Allianz Arena – Effizienz als Designprinzip

Die Allianz Arena in München ist nicht nur eine der bekanntesten Fußballarenen der Welt, sondern auch ein spannendes Beispiel für energieeffizientes Design. Schon beim Bau wurde auf moderne Materialien gesetzt: Die markante Außenhaut besteht aus ETFE-Folienkissen, die sehr leicht sind und einen hohen Tageslichteintrag ermöglichen.

Wichtige Nachhaltigkeitsaspekte:

  • LED-Beleuchtung: Die Umrüstung auf moderne LED-Technik hat den Energieverbrauch für die Stadionbeleuchtung deutlich reduziert.
  • Ökostrom: Die Arena wird vollständig mit zertifiziertem Ökostrom versorgt.
  • Mobilität: Die direkte Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr (U-Bahn) reduziert die Zahl der Anreisen mit dem Auto.

🌐 Weitere spannende Beispiele weltweit

Neben diesen prominenten Vorreitern gibt es eine ganze Reihe weiterer Stadien, die interessante Konzepte umgesetzt haben. Einige Beispiele:

  • Stadium 974 (Katar): Wurde überwiegend aus Schiffscontainern und modularen Elementen gebaut und ist theoretisch vollständig demontierbar.
  • Mercedes-Benz Stadium (Atlanta): Verfügt über ein großes Regenwassersystem, das unter anderem zur Bewässerung genutzt wird.
  • Weitere Mehrzweckarenen weltweit: Viele Neubauten setzen inzwischen automatisch auf erneuerbare Energie, optimierte Dämmung und flexible Nutzungskonzepte.
Stadion Land Kapazität (ca.) Zentrale Nachhaltigkeitsfeatures
Eco Park (geplant) England 5.000 Holzbau, erneuerbare Energie, ökologische Landschaftsgestaltung
Johan Cruijff ArenA Niederlande 55.000 Solarpanels, Batteriespeicher, Smart-Stadium-Technologien
Allianz Arena Deutschland 75.000 LED-Beleuchtung, Ökostrom, ÖPNV-Anbindung
Mercedes-Benz Stadium USA 71.000 Regenwassernutzung, energieeffiziente Systeme, Zertifizierung
Innenansicht eines modernen Stadions mit grünen Elementen als Symbol für nachhaltige Arenen
Von Holzstadien bis Hightech-Arenen: Nachhaltigkeit wird in jedem Projekt anders umgesetzt – aber immer wichtiger.

Technologien für das Stadion der Zukunft

Die Stadien der Zukunft sind Hightech-Bauwerke. Sie kombinieren kluge Architektur mit moderner Energie- und Umwelttechnik. Wichtig ist dabei nicht die eine Wunderlösung, sondern das Zusammenspiel vieler Bausteine.

🧱 Baustoffe: Holz, Recycling, modulare Systeme

Traditionell dominieren Beton und Stahl den Stadionbau – Materialien mit hoher CO₂-Bilanz. Zunehmend kommen alternative Lösungen zum Einsatz:

  • Holz: Ideal für Konstruktionen, bei denen Gewicht und CO₂-Fußabdruck reduziert werden sollen.
  • Recycelte Materialien: Beton mit Recyclinganteilen oder wiederverwendete Stahlträger reduzieren den Ressourcenverbrauch.
  • Modulare Systeme: Wie beim Stadium 974 ermöglichen sie Aufbau, Rückbau und Anpassung an wechselnde Anforderungen.
Hinweis:
Nicht jedes Stadion lässt sich vollständig in Holzbauweise errichten. Oft ist eine Hybridlösung aus klassischen und alternativen Baustoffen der beste Kompromiss zwischen Sicherheit, Kosten und Nachhaltigkeit.

🔋 Energie: Sonne, Wind und smarte Speicher

Ein zentrales Feld ist die Energieversorgung. Moderne Arenen setzen auf:

  • Photovoltaik: Solarpanels auf Dächern und Fassaden nutzen große, oft unverschattete Flächen.
  • Windkraft: In passenden Lagen können kleinere Turbinen zusätzlichen Strom liefern.
  • Batteriespeicher: Überschüssige Energie wird gespeichert und bei Bedarf – etwa bei Abendspielen – wieder ins Stadionnetz eingespeist.

Die Kombination aus eigener Energieproduktion und Speicherung ermöglicht es, Stadien teilweise energieautark zu betreiben und Lastspitzen im Netz zu vermeiden.

💧 Wasser- und Ressourcenmanagement

Auch Wasser ist ein kritischer Faktor. Rasenspielflächen, Sanitäranlagen und Reinigung benötigen große Mengen. Nachhaltige Konzepte setzen daher auf:

  • Regenwassernutzung: Dächer und Flächen dienen als Sammelstellen, das Wasser wird in Zisternen gespeichert.
  • Grauwassersysteme: Leicht verschmutztes Wasser (z. B. aus Handwaschbecken) kann aufbereitet und erneut genutzt werden.
  • Effiziente Bewässerung: Sensoren messen Feuchtigkeit und Wetterprognosen, um den Wasserbedarf des Rasens zu optimieren.

🚉 Mobilität: Anreise der Fans als Hebel

Ein oft unterschätzter Punkt: Ein großer Teil der Emissionen entsteht nicht im Stadion selbst, sondern durch die An- und Abreise tausender Fans. Nachhaltige Stadionkonzepte denken daher über das Bauwerk hinaus:

  • ÖPNV-Anbindung: U-Bahn, S-Bahn, Regionalzüge oder Shuttlebusse.
  • Fahrradfreundlichkeit: Sichere Radwege, bewachte Abstellanlagen, Bike-Sharing-Stationen.
  • E-Mobilität: Ladepunkte für Elektroautos, Carsharing-Konzepte, E-Shuttle-Services.
Praxis-Tipp für Vereine:
Kombinierte Ticket-Modelle (z. B. Stadionticket + ÖPNV-Nutzung) sind ein wirkungsvolles Instrument, um Fans vom Auto in Bus und Bahn zu bringen – und den ökologischen Fußabdruck eines Spieltags deutlich zu senken.

Herausforderungen zwischen Vision und Realität

So beeindruckend viele Projekte sind: Der Weg zum flächendeckend nachhaltigen Stadionbau ist steinig. Neben technischen Fragen spielen vor allem Finanzen, Akzeptanz und Regulierung eine zentrale Rolle.

💶 Kosten & Finanzierung

Nachhaltige Technologien und Materialien sind oft teurer in der Anschaffung. Für viele Vereine und Städte wirkt das zunächst abschreckend. Allerdings greifen hier zwei Aspekte:

  • Langfristige Einsparungen: Geringere Energie- und Betriebskosten relativieren die Mehrkosten über die Jahre.
  • Förderprogramme und Sponsoring: Öffentliche Fördergelder und Unternehmen mit Nachhaltigkeitsfokus können entscheidende Finanzierungsbausteine sein.

🧪 Greenwashing vermeiden

Wo Nachhaltigkeit im Trend liegt, ist auch Greenwashing nicht weit. Manche Projekte werben groß mit „grünen“ Elementen, während der Rest des Betriebs kaum verändert wird.

  • Transparenz: Vereine sollten Zahlen zu Energieverbrauch, Emissionen und Einsparungen offenlegen.
  • Externe Prüfungen: Zertifizierungen wie LEED oder DGNB helfen, Maßnahmen nachvollziehbar zu dokumentieren.
  • Ganzheitlicher Blick: Nicht nur ein „Grün-Feature“ betonen, sondern den gesamten Lebenszyklus adressieren.

💚 Tradition vs. Innovation

Stadien sind emotionale Orte. Viele Fans hängen an historischen Arenen, Kult-Stehplätzen oder ikonischen Flutlichtmasten. Der Spagat zwischen Tradition und Innovation ist eine große Herausforderung.

Erfolgreiche Projekte setzen daher auf:

  • Behutsame Modernisierung: Bestehende Stadien werden schrittweise nachhaltiger gemacht, statt einfach abgerissen zu werden.
  • Fanbeteiligung: Befragungen, Workshops und transparente Kommunikation erhöhen die Akzeptanz.
  • Identität bewahren: Architektonische Merkmale oder Fankultur werden bewusst in neue Konzepte integriert.

🏙️ Stadtplanung & rechtliche Hürden

Kein Stadion existiert im luftleeren Raum. Es muss in die Stadtstruktur passen, Infrastruktur erfordern und Umweltauflagen erfüllen. Genehmigungsverfahren sind oft komplex und langwierig.

Wichtiger Punkt:
Ohne enge Zusammenarbeit zwischen Vereinen, Städten, Verkehrsbetrieben und Anwohnern wird kein Stadionprojekt wirklich nachhaltig – weder ökologisch noch sozial.

Checkliste für nachhaltige Stadionprojekte

Was müssen Vereine, Städte und Investoren konkret beachten, wenn sie ein Stadion neu bauen oder umfassend modernisieren wollen? Die folgende Checkliste liefert eine praxisnahe Orientierung:

  • Standortwahl: Gute ÖPNV-Anbindung und genügend Platz für nachhaltige Mobilitätskonzepte einplanen.
  • Zertifizierungen einplanen: LEED, DGNB oder andere Standards frühzeitig in die Planung integrieren.
  • Baustoffe prüfen: Holz, Recyclingmaterialien und modulare Systeme als echte Alternativen berücksichtigen.
  • Energiekonzept: Kombination aus Photovoltaik, ggf. Windkraft und Speicherlösungen entwickeln.
  • Wassermanagement: Regenwassernutzung, effiziente Bewässerung und Ressourcenschonung fest verankern.
  • Mobilität der Fans: ÖPNV-Tickets, Bike-Parkplätze, E-Ladesäulen und Carsharing-Angebote mitdenken.
  • Catering & Abfall: Regionale Produkte, vegane/vegetarische Optionen, Mehrweg- und Recyclingkonzepte forcieren.
  • Transparente Kommunikation: Nachhaltigkeitsbericht, offene Kennzahlen und klare Ziele veröffentlichen.
  • Fanbeteiligung: Fans früh einbinden, um Identität und Akzeptanz zu stärken.
  • Langfristige Perspektive: Flexibilität für künftige Umbauten und neue Nutzungen einplanen.

Fazit: Wie grün ist die Zukunft des Sports?

Nachhaltige Stadien sind heute kein exotisches Experiment mehr, sondern ein entscheidender Baustein für die Zukunft des Sports. Von Holzarenen über Solardächer bis hin zu smarten Energiespeichern – die technischen Möglichkeiten sind da. Die Beispiele aus England, den Niederlanden, Deutschland und den USA zeigen, wie unterschiedlich der Weg zum Green Stadium aussehen kann.

Gleichzeitig ist klar: Der große Durchbruch steht noch bevor. Noch sind nachhaltige Arenen eher Vorbilder als Standard. Damit sich das ändert, braucht es den gemeinsamen Willen von Vereinen, Verbänden, Städten, Sponsoren und Fans. Kurzfristig höhere Kosten dürfen nicht abschrecken, wenn langfristig ökologische und wirtschaftliche Vorteile winken.

Die gute Nachricht: Stadien haben das Potenzial, zu Leuchttürmen einer nachhaltigen Stadtentwicklung zu werden. Sie können zeigen, wie moderne Energie- und Mobilitätskonzepte funktionieren – und damit weit über den Sport hinaus wirken.

Wenn der Sport diese Rolle annimmt, wird das Stadion der Zukunft nicht nur lauter, größer oder moderner sein – sondern vor allem grüner. Und genau das könnte am Ende der wichtigste Titel sein, den Vereine gewinnen können.

FAQ: Häufige Fragen zu nachhaltigen Stadien

Viele Begriffe rund um das „Green Stadium“ tauchen inzwischen regelmäßig auf – von Holzbau über Regenwassernutzung bis hin zu CO₂-Bilanz. Die wichtigsten Fragen rund um nachhaltige Stadien beantworten wir hier noch einmal kompakt.

Warum sind nachhaltige Stadien überhaupt so wichtig?

Stadien verbrauchen enorme Mengen an Energie, Wasser und Materialien – sowohl beim Bau als auch im Betrieb. Nachhaltige Konzepte helfen, den CO₂-Ausstoß zu senken, Ressourcen zu schonen und langfristig Betriebskosten zu reduzieren. Gleichzeitig stärken Vereine ihr Image und werden attraktiver für Sponsoren und Fans mit Umweltbewusstsein.

Was macht ein Stadion wirklich nachhaltig – reicht Solar auf dem Dach?

Nein. Ein „Green Stadium“ betrachtet den gesamten Lebenszyklus: Standortwahl, Baustoffe, Energie- und Wassermanagement, Mobilität der Fans, Catering, Abfallkonzept und späterer Umbau oder Rückbau. Solaranlagen sind ein wichtiger Baustein, aber erst das Zusammenspiel vieler Maßnahmen macht ein Stadion wirklich nachhaltig.

Welche Beispiele für nachhaltige Stadien gibt es schon?

Zu den bekannten Vorreitern zählen der geplante Eco Park der Forest Green Rovers (Holzbau), die Johan Cruijff ArenA in Amsterdam (Solarenergie und Batteriespeicher), die Allianz Arena in München (LED, Ökostrom und ÖPNV-Anbindung) sowie das Mercedes-Benz Stadium in Atlanta mit seinem Regenwassersystem.

Sind nachhaltige Stadien im Bau nicht viel teurer?

Die Investitionskosten können höher sein, weil etwa energieeffiziente Technik, alternative Baustoffe oder Speicherlösungen mehr kosten. Langfristig sparen Vereine aber durch geringere Energie- und Betriebskosten, bessere Auslastung und mögliche Förderprogramme. Unterm Strich kann ein nachhaltiges Stadion wirtschaftlich sogar attraktiver sein.

Welche Rolle spielt die Anreise der Fans für die Klimabilanz?

Einen sehr großen. Ein erheblicher Teil der Emissionen eines Spieltags entsteht durch die An- und Abreise der Zuschauer. Gute ÖPNV-Anbindung, Fahrradstellplätze, E-Ladesäulen und Kombi-Tickets (Stadionticket plus Nahverkehr) sind daher zentrale Hebel, wenn ein Stadion wirklich nachhaltig sein soll.

Können bestehende Stadien überhaupt nachhaltig umgebaut werden?

Ja, und genau das ist oft die sinnvollste Lösung. Viele Arenen werden schrittweise modernisiert: bessere Dämmung, LED-Beleuchtung, eigene Energieerzeugung, Regenwassernutzung oder neue Mobilitätskonzepte. Nicht jeder Umbau ist spektakulär – aber in Summe können solche Maßnahmen den ökologischen Fußabdruck deutlich senken.



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