Handball-WM 2025 der Frauen

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Handball-WM 2025 · Frauen · Deutschland & Niederlande

Handball-WM 2025 der Frauen: Heim-WM, Titelträume und eine Chance für den deutschen Frauenhandball

Kommendes Event · 26.11.–14.12.2025
Gastgeber: Deutschland & Niederlande
Sportart: Handball · Frauen
Kurzüberblick

Die 27. Handball-Weltmeisterschaft der Frauen bringt die Weltelite nach Dortmund, Stuttgart, Trier, Rotterdam und ’s-Hertogenbosch. Die Internationale Handballföderation IHF führt das Turnier offiziell als 27th IHF Women’s World Championship, angesetzt vom 26. November bis 14. Dezember 2025. Aktuelle Basisinfos und Spielpläne liefert die offizielle WM-Seite sowie das Eventportal der IHF. Dieser Artikel ordnet das Turnier aus deutscher Perspektive ein: von Spielorten über Kaderanalyse bis hin zu wirtschaftlichen Effekten und der Frage, wie groß die Titelchance der DHB-Frauen wirklich ist.

Kapitel 1 · Turnierüberblick

Heim-WM zwischen Tradition und Aufbruch

Für die deutsche Handballnationalmannschaft der Frauen ist die Handball-WM 2025 ein Meilenstein. Deutschland und die Niederlande treten gemeinsam als Gastgeber auf, wie die IHF im offiziellen Eventprofil bestätigt. Die Eckdaten sind klar: 26. November bis 14. Dezember 2025, fünf Spielorte, 32 Nationalteams und ein Titelverteidiger namens Frankreich.

Die Turnierkampagne trägt den Titel „Hands up for more“ und soll den Frauenhandball auch außerhalb der klassischen Handball-Hochburgen sichtbar machen. Die deutschsprachige Turnierseite worldhandball25.com/de betont dabei ausdrücklich die Kombination aus Spitzensport, Fan-Erlebnis und nachhaltigen Impulsen für Vereine und Nachwuchsarbeit.

Deutschland ist mit der Ausrichtung vertraut: Bereits 1965, 1997 und 2017 fand die Frauen-Weltmeisterschaft auf deutschem Boden statt. Die aktuelle Ausgabe knüpft an diese Tradition an, verlagert den Fokus aber stärker in moderne Multifunktionsarenen und eine grenzüberschreitende Inszenierung gemeinsam mit den Niederlanden. Für viele Spielerinnen ist es die erste WM im eigenen Land – ein zusätzlicher emotionaler Faktor.

„Eine Heim-Weltmeisterschaft ist immer mehr als nur ein Turnier – sie ist eine Momentaufnahme, an der man ablesen kann, wo ein Sport im eigenen Land wirklich steht.“

Einschätzung vieler Expert:innen im Vorfeld der WM 2025

Der Deutsche Handballbund (DHB) hinterlegt die Heim-WM mit einer umfangreichen Kampagne. Unter dem Label „Hands up for more“ bündelt der Verband auf dhb.de/hands-up-for-more Maßnahmen für mehr Aufmerksamkeit, von Schulaktionen über Vereinsprojekte bis hin zu Art-Projekten im urbanen Raum. Ziel ist, den Frauenhandball über 2025 hinaus breiter zu verankern.

Sportlich bewegt sich die deutsche Mannschaft nach mehreren Achtel- und Viertelfinalteilnahmen wieder in Richtung Weltspitze. Der WM-Auftritt 2023, bei dem Deutschland den besten WM-Platz seit vielen Jahren erreichen konnte, hat gezeigt, dass das Niveau stimmt. Die Heim-WM 2025 ist damit kein Startpunkt, sondern ein logischer nächster Schritt einer längerfristigen Entwicklung.

Die folgenden Kapitel beleuchten zunächst die Austragungsorte und Arenen, danach den Turniermodus, die Gruppen der Vorrunde und den Kader der deutschen Mannschaft. Anschließend folgen taktische Analysen, eine Einordnung des Zuschauer- und TV-Markts, der Blick in die Historie sowie eine Prognose: Wie realistisch ist ein Podestplatz oder gar ein zweiter Weltmeistertitel nach 1993?

Kapitel 2 · Austragung & Arenen

Fünf Spielorte, zwei Länder: Wo die WM 2025 gespielt wird

Die WM 2025 ist klar fokussiert: Statt eines Flickenteppichs aus vielen Spielorten stehen fünf Host Cities im Mittelpunkt. Die offizielle Venues-Übersicht der Turnierseite listet die Westfalenhalle Dortmund, die Porsche-Arena in Stuttgart, die SWT Arena Trier, die Rotterdam Ahoy sowie die Maaspoort in ’s-Hertogenbosch auf.

Stadt Arena Land Kapazität (ca.) Geplante Phase
Dortmund Westfalenhalle Deutschland 12.000 Hauptrunde, Viertelfinals
Stuttgart Porsche-Arena Deutschland 6.200 Vorrunde, Hauptrunde
Trier SWT Arena Trier Deutschland 5.400 Vorrunde, Hauptrunde
Rotterdam Rotterdam Ahoy Niederlande 16.000 Hauptrunde, Finalwochenende
’s-Hertogenbosch Maaspoort Niederlande 3.500 Vorrunde, President’s Cup

2.1 Deutschland als Gastgeberland

In Deutschland fällt der Startschuss am 26. November in Stuttgart und Trier. Der DHB beschreibt in seinem Dossier zur Frauen-WM 2025 , dass beide Städte jeweils zwei Vorrundengruppen beherbergen. Für die Hauptrunde und zwei Viertelfinalspiele zieht das Turnier weiter in die Westfalenhalle Dortmund, eine ikonische Handball- und Eventlocation im Ruhrgebiet.

Besonders im Fokus steht Stuttgart, wo die deutsche Mannschaft ihr Eröffnungsspiel bestreitet. Für das DHB-Team ist die Porsche-Arena eine Art zweites Wohnzimmer: Schon in der Vergangenheit war die Halle Schauplatz bedeutender Länderspiele und Bundesliga-Highlights. Auch Trier gilt als Handball-Standort mit Tradition und regional starker Fanbasis.

Die deutsche Standortauswahl folgt damit klaren Kriterien:

  • Bestehende Handball-Strukturen und Vereine in der Region
  • Multifunktionale Arenen mit TV-tauglicher Infrastruktur
  • Gute Verkehrsanbindung und ausreichend Übernachtungskapazitäten
  • Bereits erprobte Eventkompetenz bei früheren Turnieren

Für Fans aus Deutschland ergibt sich so ein dichtes Netz an Anreisemöglichkeiten: Über die Rhein-Ruhr-Schiene, Süddeutschland und den Westen sind alle Spielorte mit Bahn und Auto gut zu erreichen. Auch grenzüberschreitende Reisen in die Niederlande lassen sich leicht einbinden.

2.2 Niederlande als Mitveranstalter

Auf niederländischer Seite bilden Rotterdam und ’s-Hertogenbosch das Rückgrat des Turniers. Die Rotterdam Ahoy ist durch zahlreiche Großveranstaltungen bekannt und bietet mit rund 16.000 Plätzen eine Bühne, die dem Finalwochenende angemessen ist. In der Maaspoort in ’s-Hertogenbosch findet unter anderem der President’s Cup statt, also die Platzierungsrunde der nicht für die Hauptrunde qualifizierten Teams.

Beide Länder ergänzen sich damit: Während Deutschland mit drei Spielorten ein breites Heim-Publikum anspricht, bündeln die Niederlande das Geschehen stärker in einem Final-Hub in Rotterdam. Für Reisefans ergibt sich dadurch ein kompaktes Reisefenster – Zwischenstops in Duisburg, Düsseldorf oder Köln liegen praktisch auf dem Weg nach Rotterdam.

Die Veranstalter positionieren dieses Setup bewusst als grenzüberschreitendes Gemeinschaftsprojekt. Die deutsch-niederländische Kooperation soll als Modell dienen, wie sich Großturniere in Zukunft effizient, nachhaltig und fansnah organisieren lassen.

Kapitel 3 · Teams, Gruppen & Qualifikation

Wer ist dabei – und wie wird gespielt?

3.1 Gruppenauslosung und Turniermodus

Die Handball-Weltmeisterschaft der Frauen wird seit einigen Jahren mit einem erweiterten Feld von 32 Teams ausgetragen. Die Ausgabe 2025 folgt diesem Muster: Acht Vorrundengruppen mit je vier Mannschaften, anschließend Hauptrunde, President’s Cup und K.-o.-Phase. Die deutschsprachige Übersicht auf Wikipedia und das Wettbewerbsportal der IHF listen die qualifizierten Nationen und Lostöpfe.

Zentraler Punkt für deutsche Fans ist die Vorrundengruppe in Stuttgart. Laut WM-Spielplan spielt Deutschland in Gruppe C gegen Serbien, Island und Uruguay. Parallel werden in Trier die Gruppen D und H ausgetragen, in denen unter anderem Norwegen und Spanien antreten.

Gruppe Spielort Topgesetztes Team Bemerkung
C Stuttgart Deutschland Heimgruppe der DHB-Frauen
D Trier Spanien Europäische Topnation
G Stuttgart Schweden Mitfavorit aus Skandinavien
H Trier Norwegen Rekordsiegerinnen

Aus jeder Vorrundengruppe qualifizieren sich die drei bestplatzierten Teams für die Hauptrunde. Dort werden die Punkte aus den Direktduellen mitgenommen, bevor die jeweils ersten zwei Mannschaften pro Hauptrundengruppe ins Viertelfinale einziehen. Dieser Modus belohnt Konstanz über mehrere Spiele hinweg und erhöht den Wert jeder Vorrundenpartie.

  • 32 Teams, aufgeteilt auf 8 Vorrundengruppen
  • Die besten 3 pro Gruppe erreichen die Hauptrunde
  • Punkte aus Direktduellen werden in die Hauptrunde mitgenommen
  • Top 2 jeder Hauptrundengruppe qualifizieren sich fürs Viertelfinale

3.2 Das deutsche Team: Kader, Trainer, Strategie

Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft wird vom Deutschen Handballbund als Flaggschiff des weiblichen Handballs bezeichnet. Auf dhb.de/nationalmannschaft/frauen und der Kaderseite „Team Nationalmannschaft Frauen“ werden Spielerinnen, Trainerteam und Staff detailliert vorgestellt.

Der Kader für die Heim-WM besteht aus einer Mischung erfahrener Spielerinnen mit Turniererfahrung und einer neuen Generation aus der Alsco Handball Bundesliga Frauen . Die Bundesliga entwickelt sich zunehmend zu einer der spannendsten Ligen Europas und bildet die Basis für die Nationalmannschaft.

Achse Typische Rollen WM-Bedeutung
Rückraum Shooterinnen, Durchbruch, Spielsteuerung Entscheidend gegen defensive 6:0-Abwehrreihen
Außenpositionen Tempo, Gegenstöße, verwertete „sichere“ Chancen Wichtig, um technische Fehler der Gegnerinnen zu bestrafen
Kreis Blockstellen, Sperren, Räume öffnen Schlüsselfaktor gegen kompakte Abwehrblöcke
Torhüterinnen Rückhalt, Siebenmeter-Duelle, Spielbeschleunigung Turnierentscheidend, insbesondere in engen K.-o.-Spielen

Trainer und Staff setzen seit einigen Jahren auf eine klare Identität: variable 6:0- und 5:1-Abwehrsysteme, schnelles Umschalten und eine breit angelegte Rotation. Dazu kommen Spielerinnen, die in europäischen Topklubs Erfahrung sammeln und so das Tempo der internationalen Spitze gewohnt sind.

Ein zusätzlicher Faktor: der Nachwuchs. Die weiblichen U-Teams des DHB haben in den letzten Jahren regelmäßig Medaillen bei EM und WM geholt. Der Verband stellt auf seinen U19/U20-Kaderseiten die Talente vor, die mittelfristig in den A-Kader aufrücken sollen. Einige von ihnen stehen bereits im erweiterten Aufgebot für die Heim-WM.

Kapitel 4 · Taktik & Favoriten

Wer greift nach Gold – und wie spielt die Weltspitze?

4.1 Europäische Spitzenmannschaften

Der Blick auf die Siegerlisten der vergangenen Weltmeisterschaften zeigt ein klares Bild: Der Titel geht fast ausnahmslos nach Europa. Frankreich, Norwegen, Russland und zuletzt auch Dänemark und die Niederlande prägten die Medaillenränge. Übersichten bei sport.de und handball-world.news untermauern diese Dominanz.

Nation WM-Titel Frauen Stärken Risiken
Frankreich 3 Physische Abwehr, tiefer Kader, Turniererfahrung Hohe Belastung durch viele Topspielerinnen in CL-Klubs
Norwegen 4 Tempospiel, eingespielte Kernachse, Titelkultur Generationswechsel in Teilen des Kaders
Dänemark mehrfaches Edelmetall Taktisch variabel, starke Torhüterinnen Druck nach erfolgreichen Heimturnieren
Niederlande 1 Offensive Wurfkraft, Heimvorteil im Final-Hub Rotterdam Schwankende Defensivleistungen
Deutschland 1 Heimvorteil, physische Abwehr, gute Bundesliga-Basis Teilweise fehlende Konstanz über ein ganzes Turnier

Taktisch hat sich die Weltspitze in den letzten Jahren stark angenähert. Viele Teams spielen eine flexible 6:0-Abwehr, die situativ in 5:1 oder 3:2:1 übergeht. Im Angriff dominiert das Kreuzungs- und Sperre-Absetzen-Spiel, flankiert von schnellen Gegenstoßstaffetten nach Ballgewinnen. Für Deutschland bedeutet das: Der eigene Rückraum muss sowohl im Positionsangriff als auch im Tempospiel tragen.

4.2 Außenseiter mit Potenzial

Neben der europäischen Elite drängen auch Nationen aus Süd- und Mittelamerika sowie Asien nach vorne. Brasilien, Südkorea oder Japan können an einem guten Tag jedes Topteam schlagen, haben aber häufig Probleme mit der Konstanz über das gesamte Turnier. Ihre Spielweise bringt interessante Kontraste in die WM:

  • Brasilien: athletisch, emotional, hohes Risiko im Angriff, oft sieg-oder-niederlagenorientiert.
  • Südkorea: ungewöhnliche Laufwege, viel Tempo, früh einstudierte Gegenstoßmechanismen.
  • Japan: strukturierter, technikorientierter Handball mit hoher Zweikampfmoral.

Für die Topteams wird es entscheidend sein, gegen diese Gegnerinnen ruhig und konsequent zu bleiben. Überraschende Vorrundenniederlagen haben in der Vergangenheit schon mehrfach komplette Turnierbäume umgeworfen.

Deutschland selbst bewegt sich je nach Sichtweise zwischen Favoritengruppe und gehobenem Außenseiter. Die Formkurve der letzten Jahre, dargestellt etwa in Ergebnisübersichten auf sofascore.com oder flashscore.com , zeigt: Gegen Topnationen sind Siege möglich, aber nicht selbstverständlich.

Kapitel 5 · Fans, Tickets & Übertragung

Wie nah kommen Fans an die WM heran?

Tickets für die WM 2025 sind über die offizielle Turnierseite sowie über Partner wie Eventim erhältlich. Die IHF verweist in ihrer Ticket-Meldung darauf, dass Karten sowohl über worldhandball25.com als auch über Eventim gebucht werden können. Die deutschsprachige Seite „Spielplan“ der WM verknüpft die einzelnen Partien direkt mit Ticketoptionen.

Der DHB bündelt auf „Tickets, Termine und Aktionen“ Informationen zur Heim-WM und verweist parallel auf Zusatzangebote wie Fanaktionen, Gewinnspiele und Kombipakete. Für Vereine und Gruppen gibt es spezielle Kontingente, die Anreisen aus ganz Deutschland attraktiver machen.

Ticket-Typen im Überblick

  • Einzeltickets für Vorrunden- und Hauptrundenspiele
  • Tagestickets mit mehreren Partien in derselben Arena
  • Finalrunden-Pakete für die Schlussphase in Rotterdam
  • Familienangebote und Gruppenrabatte für Vereine

Für die TV- und Streaming-Rechte gibt es noch keine abschließend veröffentlichten Details. Klar ist aber: Die WM wird als globales TV-Ereignis produziert, das auf zahlreichen Märkten live zu sehen sein wird. Der Trend der letzten Jahre zeigt, dass Streamingplattformen und Pay-TV-Sender im Handball immer wichtiger werden, während Free-TV zumindest zentrale Spiele wie Halbfinals und Finale überträgt.

Für die Reichweite des Turniers ist dabei nicht nur wichtig, dass Spiele übertragen werden, sondern wie. Dazu gehören:

  • Hochwertige Vor- und Nachberichterstattung
  • Präsenz in Social Media mit Highlight-Clips und Kurzformaten
  • Begleitende Dokumentationen und Hintergrundformate
  • Live-Statistiken, Second-Screen-Angebote und Interaktivität
Kapitel 6 · Historische Einordnung

Deutschlands WM-Bilanz: Ein Titel, viele verpasste Chancen

Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft hat bei Weltmeisterschaften eine wechselvolle Geschichte. Laut Statistiken auf Wikipedia und Detailübersichten auf handball.nationalmannschaft.net steht bislang ein Weltmeistertitel zu Buche: 1993 in Norwegen.

Jahr Ort Platzierung Deutschland Bemerkung
1965 Deutschland 3. Erste WM-Medaille der Frauen
1993 Norwegen 1. Weltmeistertitel
1997 Deutschland 3. Bronze bei Heim-WM
2007 Frankreich 3. Bronze, Überraschungsturnier
2017 Deutschland 12. Enttäuschung bei der letzten Heim-WM
2023 Dänemark/Norwegen/Schweden oberes Mittelfeld Beste Platzierung seit langer Zeit

Die Bilanz: ein Titel, drei Bronzemedaillen, aber auch eine Reihe von Turnieren, in denen der Sprung ins Halbfinale knapp verpasst wurde. Gerade ab den 2000er Jahren war das Bild geprägt von Achtel- und Viertelfinalaus, trotz vielversprechender Kader. Medien wie handball-world.news analysierten wiederholt, dass Konstanz und Tiefe im Kader fehlten.

Auf der anderen Seite hat der DHB in der Breite viel erreicht: Die Handball Bundesliga Frauen und ihre Vereine professionalisieren sich, Nachwuchsmannschaften gewinnen EM- und WM-Titel, und die Zuschauerzahlen wachsen. Die Heim-WM 2017 war organisatorisch ein Erfolg und sorgte laut Rückblicken im Deutschlandfunk für deutlich höhere Zuschauerzahlen als frühere Turniere.

Die WM 2025 bietet nun eine seltene Kombination: historisches Erbe, eine nachweislich starke Nachwuchsarbeit und einen Kader, der in der Breite konkurrenzfähig wirkt. Genau deshalb fällt die Erwartungshaltung höher aus als noch 2017 – sportlich, aber auch im Hinblick auf Wahrnehmung und mediale Präsenz.

Kapitel 7 · Wirtschaft & Gesellschaft

Mehr als 40 Minuten Handball: Warum die WM 2025 wichtig ist

Der DHB nutzt die Heim-WM explizit als Hebel für die langfristige Entwicklung. Auf „Hands up for more – Aufmerksamkeit Frauenhandball“ formuliert der Verband das Ziel, den Frauenhandball bekannter zu machen, besser zu vermarkten und strukturell zu stärken. Die WM dient als Schaufenster für Sponsoren, Medien und Politik.

Klassische Effekte eines Heimturniers sind:

  • Mehr Medienzeit und Berichterstattung über Frauenhandball
  • Steigende Ticket- und Merchandise-Umsätze im Veranstaltungszeitraum
  • Höhere Reichweite für Liga- und Nationalmannschaftspartner
  • Nachhaltige Steigerung von Mitgliederzahlen in Vereinen

Besonders für die Alsco HBF kann die WM 2025 ein Schub sein. Vereine wie Borussia Dortmund, Thüringer HC oder Bietigheim haben sich längst als Proficlubs etabliert. Erfolgreiche WM-Spielerinnen werden in der Liga stärker wahrgenommen, was sich positiv auf Zuschauerzahlen, Sponsoring und mediale Präsenz auswirkt.

Gesellschaftliche Dimension

Über die wirtschaftliche Ebene hinaus spielt die WM eine Rolle in der Debatte um Gleichberechtigung im Sport. Sichtbare weibliche Vorbilder, Live-Übertragungen zur besten Sendezeit und gefüllte Arenen senden ein starkes Signal in Richtung junger Athletinnen. Sie untermauern, dass eine Karriere im Frauenhandball mehr als ein Hobby sein kann.

Der DHB flankiert dies mit Projekten, die ehrenamtliches Engagement und Jugendpartizipation stärken. Auf Kampagnenseiten wird berichtet, wie WM-Bälle auf „Deutschlandtour“ gehen, Kunstprojekte in Host Cities entstehen und Jugendgremien an Turnieraktionen beteiligt werden.

Kapitel 8 · Prognose

Was ist sportlich drin für Deutschland?

Prognosen für eine Weltmeisterschaft bleiben immer unsicher, doch einige Konstanten lassen sich benennen. Die deutsche Mannschaft kommt mit einem breiten Kader, einer stabilen Abwehrbasis und gewachsenem Selbstvertrauen aus den vergangenen Turnieren zur WM. Gleichzeitig ist klar, dass Teams wie Frankreich, Norwegen oder Dänemark aktuell noch einen halben Schritt voraus sind.

Der Heimvorteil ist ein nicht zu unterschätzender Faktor. Aus anderen Sportarten und früheren Handballturnieren ist bekannt, dass Heimmannschaften statistisch öfter die K.o.-Phase erreichen und dort enger spielen als neutral eingeschätzt. Der Druck steigt, aber die Unterstützung in den Hallen kann in kritischen Phasen ganze Spiele kippen.

Realistisch betrachtet wäre ein Viertelfinaleinzug das Minimum, um von einer gelungenen Heim-WM zu sprechen. Ein Platz im Halbfinale würde den sportlichen Anspruch des DHB unterstreichen und ein Szenario erzeugen, das den Frauenhandball in Deutschland über Tage hinweg zur Prime-Time in den Mittelpunkt rückt. Alles darüber hinaus – also ein Medaillengewinn oder gar der Titel – wäre ein historischer Erfolg mit Langzeitwirkung.

Entscheidend wird sein, wie gut die Mannschaft Schlüsselspiele moderiert:

  • die Vorrundenpartien in Stuttgart, bei denen ein solider Start die Richtung für das gesamte Turnier vorgibt,
  • mögliche direkte Duelle gegen Mitfavoriten in der Hauptrunde,
  • ein physisch und mental anspruchsvolles Viertelfinale, oft gegen eine Topnation.

Gelingt es, die eigene defensive Stabilität mit variablen Angriffslösungen zu verbinden und gleichzeitig den Heimdruck in positive Energie zu verwandeln, ist Deutschland in der Lage, auch nominell stärkere Gegnerinnen zu schlagen. Schwächephasen, Verletzungen zentraler Spielerinnen oder zu große Nervosität könnten die Bilanz dagegen nach unten drücken.

Kapitel 9 · Fazit

Fazit: Die Chance einer Generation

Die 27. IHF Handball-Weltmeisterschaft der Frauen vereint viele Faktoren, die selten zusammen auftreten: ein erweitertes Teilnehmerfeld, ein gemeinsames Gastgeberprojekt zweier Handballnationen, moderne Arenen und eine wachsende Aufmerksamkeit für den Frauenhandball. Deutschland steht im Zentrum dieser Entwicklung – sportlich wie organisatorisch.

Aus deutscher Sicht ist die WM 2025 mehr als nur das nächste Turnier. Sie ist ein Gradmesser für die Entwicklung der Nationalmannschaft, eine Bewährungsprobe für die Strukturen im Frauenhandball und ein Schaufenster für Sponsoren, Medien und Fans. Gelingt eine überzeugende sportliche Leistung, verstärkt durch gut gefüllte Hallen und starke Einschaltquoten, kann die Heim-WM die Wahrnehmung des Frauenhandballs langfristig verändern.

Gleichzeitig darf der Blick nicht allein auf das Endergebnis fixiert sein. Entscheidend ist, was nach dem Schlusspfiff des Finales passiert:

  • ob Zuschauerinnen und Zuschauer den Weg in die Hallen der Bundesliga und der zweiten Liga finden,
  • ob Vereine den WM-Schub nutzen, um Mädchen und junge Frauen im Breitensport zu binden,
  • ob Medien und Sponsoren das gestiegene Interesse in langfristige Partnerschaften übersetzen.

Für die deutsche Mannschaft bleibt die sportliche Zielsetzung klar: eine stabile Vorrunde, ein starkes Auftreten in der Hauptrunde und das Erreichen des Viertelfinals als Pflichtziel. Alles darüber hinaus wäre ein Bonus mit Symbolkraft. Ein Medaillengewinn im eigenen Land würde in einer Reihe mit 1993 und 1997 stehen – und hätte angesichts der heutigen Medienlandschaft vermutlich einen deutlich stärkeren Nachhall.

Für Fans, die das Turnier vor Ort oder am Bildschirm verfolgen, bietet die WM 2025 die Chance, Frauenhandball auf höchstem Niveau aus nächster Nähe zu erleben: mit ausverkauften Arenen, internationaler Konkurrenz und einer deutschen Mannschaft, die nicht nur mithalten, sondern den Heimvorteil aktiv nutzen will. Wie groß die Ausbeute am Ende sein wird, entscheidet sich in 60-Minuten-Blöcken – aber die Bedeutung des Turniers reicht weit darüber hinaus.

Klar ist: Die Welt wird im Winter 2025 nach Dortmund, Stuttgart, Trier, Rotterdam und ’s-Hertogenbosch schauen. Ob Deutschland diese Bühne primär als Gastgeber oder auch als Titelkandidat prägt, ist offen. Die Voraussetzungen, aus der WM 2025 ein sportliches und strukturelles Erfolgsprojekt zu machen, sind jedoch so gut wie seit Jahren nicht mehr.



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